Die Suhlendorf-Story
Kurze Einblicke in eine lange Geschichte …
Vom Rundling zum Kirchspiel
Zehn Höfe bildeten das Dorf, das die Form eines Rundlings hatte. Nicht zu vergessen: der Wehrturm. Vermutlich schon um 930 errichtet, wurde das trutzige Gebäude aus Feldsteinmauerwerk im Zuge der Christianisierung im Jahr 1086 in eine Kirche umgewandelt. Alle zehn Höfe mussten Abgaben an das Kloster Oldenstadt leisten; im Jahr 1289 tauschte das Kloster dann “Zuilendorpe” an Herzog Otto “den Strengen” ein.
1337 wurde das Dorf herzogliches Lehnsgut der Ritter-Familie Grote; von da an blieb das Geschlecht der Grote zu Breese Hunderte Jahre lang im Besitz der Ländereien und des Patronatsrechts. Intensiv setzten die Grotes sich insbesondere für eine eigene Pfarrstelle in Suhlendorf ein. Mit Erfolg: 1764 wird F. Rodewald Suhlendorfs erster eigener Pastor. 1774 werden Rosche und Suhlendorf in zwei selbstständige Kirchspiele getrennt. Schon auf 1720 wird – allerdings nicht mit letzter Sicherheit – der Beginn einer eigenen Küsterschule in Suhlendorf datiert.
Leben und Lernen in Suhlendorf
1851 entsteht ein neues Küster- und Schulhaus – mit allerdings nur einer Klasse. Mehr als 70 Jahre lang werden hier die kleinen Suhlendorfer unterrichtet. Erst mit dem Bau der Hindenburgschule 1925/26 wird der Schulbetrieb dort eingestellt. 1962 schließlich wird das Küsterhaus zu einem Gemeindehaus mit Jugendheim umgebaut; 1997 wird es nach Plänen des Architekten Hans-Heinrich Weichsel erneut umgebaut und modernisiert.
Auch eine weiterführende Schule gab es schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts: Pastor Rautenberg leitete von 1876 bis 1894 eine Privatschule in seinem Pfarrhaus in Növenthien. In der Nachfolge entstand dann 1919 eine zweite Privatschule, gegründet von Pastor Hansen – mit zwei Klassen im Pfarrhaus. 1925 wandelte Hauptlehrer Wilhelm Kohlmeyer die Schule in eine öffentliche Schule um. Aus Lehrermangel musste die Schule im Krieg, 1940, geschlossen werden.
Eine dritte Privatschule entstand nach dem Krieg, 1946. Ihr Leiter war Paul Brien. Als privates Progymnasium wurde die Schule bis 1960 weitergeführt.
Im Jahr 1954 beginnt die systematische Bebauung des Mühlenberges. Und um 1960 wird die erste Dörfergemeinschaftsschule des Kreises eingerichtet. In der Folge wird 1966 die nun frei gewordene Hindenburgschule zur Kreissonderschule – und sie erhält einen neuen Namen: Erich-Kästner-Schule. Und auch für die Kleinen ist ab den 60er-Jahren gesorgt: 1968 eröffnet die Kirchengemeinde den ersten Kindergarten in der Mühlenbergstraße. Ein zweiter Kindergarten ließ nicht lange auf sich warten: Die Nachfrage war groß. 1972 wurde der Kindergartenneubau in der Hansenstraße seiner Bestimmung übergeben.
Spektakulärer war ein weiteres Ereignis desselben Jahres: die Gebietsreform 1972. Die neue Gemeinde Suhlendorf – mit ihren Ortsteilen Batensen, Dallahn, Dalldorf mit St. Omer, Groß Ellenberg, Klein Ellenberg, Grabau, Güstau, Kölau, Klein Malchau, Molbath, Nestau, Növenthin, Rassau, Schlieckau, Suhlendorf und Wellendorf – wird Gliedgemeinde der neuen Samtgemeinde Rosche.
Suhlendorf wird mobil
Die erste Buslinie im Landkreis Uelzen wurde von der “Kraftwagen-Genossenschaft Suhlendorf-Uelzen” betrieben. Am 18. August 1911 holperte der erste Omnibus über die kopfsteingepflasterte Landchaussee 86 (heute Bundesstraße 71) von Suhlendorf nach Uelzen. Sechs Haltestationen lagen auf dem Weg. Endstation war das Hotel Stadt Hamburg in Uelzen, wo Bus und Fahrgäste vom Bürgermeister der Stadt Uelzen empfangen wurden.
Leben, Arbeiten – und Erholen!
1974 eröffnet das Internationale Mühlenmuseum seinen Betrieb. Wie es dazu kam? 1810 in der Nähe von Braunschweig errichtet, wurde die große Mühle mit dem schönen Namen “Auguste” Anfang der 1970er-Jahre säuberlich in ihre Einzelteile zerlegt und in Suhlendorf grundlegend restauriert wieder aufgebaut – als Herzstück eines Mühlenmuseums.
Schon 1975 wurde das erste Mühlenfest gefeiert.
1976 wird Suhlendorf staatlich anerkannter Erholungsort.
Im Jahr 1995 wurde das Mühlenmuseum zum Handwerksmuseum weiterentwickelt.